Hades und Persephone - Der Raub der Persephone

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October 29, 2023
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Viktoria groos

Kaum ein antiker Mythos inspirierte Kunstschaffende weltweit so sehr wie die Geschichte vom Raub der Persephone. In diesem Blogbeitrag geht es um den griechischen Gott Hades, der Persephone, die Tochter der Demeter, in die Unterwelt entführt und zu seiner Frau gemacht hat. Gerade jetzt liegen Band zwei und drei der 'A Touch of Darkness'-Trilogie von Scarlett St.Clair auf meinem Nachttisch, die eng an diesen griechischen Mythos angelehnt sind.

Der Raub der Persephone - Statue von Gian Lorenzo Bernini via Wikimedia Commons.
Der Raub der Persephone - Statue von Gian Lorenzo Bernini via Wikimedia Commons.

Fast jeder kennt den König und die Königin der griechischen Unterwelt beim Namen. Doch tatsächlich ist die Quellenlage zu diesen Beiden eher spärlich – besonders, da die Menschen im antiken Hellas den Totengott so sehr fürchteten, dass sie ihm keine Kulte widmeten und es sogar vermieden, ihn beim Namen zu nennen. Erst der Mythos vom Raub der Persephone brachte einen Wandel im Bild des Gottes mit sich.

  • Hades (¨Αδης, Ἀΐδης, Ἀιδωνευς) ist neben Zeus und Poseidon einer der drei Söhne des Kronos. Im Titanenkampf erhielt er einen Helm, der einigen Berichten zufolge unsichtbar macht. Bei der Teilung der Welt durch Los wurde ihm die Unterwelt zugestanden, deren Herrscher er ist.
  • Persephone (Περσεφόνη) wird im Zusammenhang mit ihrer Rolle als Tochter der Demeter auch Kore (Κόρη) genannt und als Fruchtbarkeits-/Frühlingsgöttin verehrt. Als Gattin des Hades und Herrin der Unterwelt trägt sie den Namen Persephone.

Hades, der griechische Gott der Unterwelt

Von Hades' Geburt bis zur Titanomachie

Rheia, von Kronos umfangen, gebar ihm strahlende Kinder: Hestia, Demeter dann und weiter die goldene Hera und den gewaltigen Hades, der unterirdische Häuser grausamen Herzens bewohnt, und den lauten Erschüttrer der Erde, dann auch Zeus, den wissenden Vater der Götter und Menschen, vor dessen Donnergewalt die weite Erde erzittert.

– Hes. Theog. 453–458

Hades ist der älteste Sohn des Titanen Kronos. In Geschwisterehe mit Rheia zeugte Kronos überdies Hestia, Demeter, Hera, Poseidon und zuletzt Zeus. Aus Angst vor einem männlichen Nachfolger, der ihm die Herrschaft streitig machen könnte, verschlang Kronos seine Kinder gleich nach deren Geburt. Nur ihren jüngsten Sohn Zeus konnte die Mutter durch eine List retten: Sie gab ihrem Gatten anstelle des Neugeborenen einen in Windeln gewickelten Stein zum Verschlucken und brachte das Kind selbst nach Kreta, wo es aufwuchs. Als Zeus das Erwachsenenalter erreichte, zwang er Kronos dazu, seine Geschwister, die inzwischen im Leib ihres Erzeugers ebenfalls herangereift waren, samt dem Stein wieder auszuspeien. 

Was folgte, war ein langjähriger Kampf der olympischen Götter gegen die Titanen, deren Sitz laut Hesiod der Berg Othrys war. Beiden Parteien ging es um nichts Geringeres als die Weltherrschaft. Dieser Krieg wird auch als Titanomachie bezeichnet.

Hades kämpfte dabei auf Seiten seines jüngeren Bruders. Zehn Jahre währte diese grausame Auseinandersetzung, bis Zeus der Weissagung der Erdgöttin Gaia folgte, die ihm den Sieg versprochen hatte, wenn er die riesigen Hunderthänder aus dem Tartaros befreie. Laut Apollodoros’ Bibliothek erhielt Zeus von den Befreiten (bei ihm sind es Zyklopen) Blitz und Donner zum Geschenk, Hades erhielt einen Helm und Poseidon den Dreizack. 

Gemeinsam mit den Hundertarmigen, die unermüdlich Steinbrocken auf die angreifenden Titanen schleuderten, gelang es Ihnen so, die Feinde zu überwinden und in den Tartaros zu sperren. Dort werden sie seither, gefesselt und mit einer erzenen Mauer umgeben, von den Hunderthändern bewacht. 

Die Dreiteilung der Welt und die Verwundung durch Herakles

Drei Brüder sind doch wir, die Kronos zeugte mit Rheia: | Zeus, ich selbst (Poseidon) und der Herrscher der Unterirdischen, Hades. Dreifach geteilt war alles, und jeder gewann seine Herrschaft: | Ich erlangte, für immer das schäumende Meer zu bewohnen, | Da wir losten, und Hades die düstere Schattenbehausung; | Zeus erhielt den Himmel in Äther und Wolken. | Aber die Erde ist allen gemein und der hohe Olymps.

– Hom. Il. 15, 187–193.

Schon in Homers Ilias findet sich die Geschichte von der Dreiteilung der Welt. Ihm zufolge bestimmten die drei Kronossöhne Zeus, Poseidon und Hades via Los, wer über welche Region herrschen solle. Was in unseren Augen vielleicht nach einem seltsamen Vorgehen aussieht, ist im antiken Griechenland nichts Ungewöhnliches. Auch in der Attischen Demokratie wurden bedeutende Ämter über das Losverfahren vergeben. Die Annahme, dass Hades den Kürzeren gezogen habe und ihm nichts als die Unterwelt geblieben sei, setzt voraus, dass die Herrschaft über den nach seinem König benannten Hades weniger wert sei. Dies lässt sich aus den homerischen Epen allerdings nicht ableiten. Der Dichter beschreibt jedoch, dass die Tore zur Unterwelt vom Hund Kerberos bewacht werden und ein Fluss das Reich des Hades von der Welt der Lebenden trennt. Hades’ Reich kann von Menschen, die unbestattet geblieben sind, nicht betreten werden (Hom. Il. 23,71f.).

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Aischylos beschreibt Hades in den Hikketiden zudem als Totenrichter. Seine Verbindung zur Unterwelt brachte ihm von den Griechen viele unschöne Attribute wie “verhaßt”, “unversöhnlich” und “unbeugsam” ein. Indirekt wird er auch als “Zeus der Unterwelt” (Hom. Il. 9,457), “König der unter der Erde Lebenden” (Aischyl. Pers. 629) oder “Unterweltsgott” (Soph. Ai. 571) bezeichnet.

Mit Menschen und anderen Göttern hat er wenig zu schaffen, wenngleich er im 5. Jh. v. Chr. etwa von Platon als guter und weiser Gott beschrieben wurde und den Beinamen Pluton erhielt, was so viel wie "Wohlstand/Reichtum" bedeutet. Als Grund für diesen Sinneswandel ist wohl auch seine Verehrung mit Persephone zu betrachten. Als Herakles ihn bei dem Versuch, Kerberos zu stehlen, mit einem Pfeil an der Schulter verwundete, stieg Hades auf den Olymp hinauf, wo Paieon ihn heilte. 

Der Raub der Persephone/Kore

Kore, die Tochter der Demeter

Der Name Kore (griech. Κόρη) betont ihre Rolle als Kind der Demeter, der Göttin des Acker- und Getreidebaus, des Frauenlebens und der Mysterien. Ihr Vater ist Göttervater Zeus selbst. Hesiod schreibt in seiner Theogonie aus dem 7. Jh. v. Chr.:

Dann bestieg er (Zeus) der nahrungspendenden Demeter Lager, |die ihm Persephoneia gebar, mit leuchtenden Armen.
Hades raubte der Mutter das Mädchen, was Zeus ihm gewährte. 

– Hesiod Theog. 913–915.

Als Kore wurde sie gemeinsam mit ihrer Mutter verehrt und rückt daher in die Nähe einer Vegetationsgöttin. Die heute bekannte Vorstellung, dass Sie die Göttin des Frühlings sei, hängt stark mit dem Mythos rund um ihren Raub durch Hades zusammen.

Stammbaum Hades und Persephone
Stammbaum von Hades und Persephone nach Hesiod

So wurde ihre „Rückkehr aus der Unterwelt“ in Sizilien mit großen Feierlichkeiten im Mai begangen. Das Fest fand in der Nähe der Quelle Kyane bei Syrakus statt. Diodor schrieb im 1. Jh. v. Chr., dass dies der Ort sei, an dem Hades Kore in die Unterwelt entführt habe. Ovid machte später aus Kyane eine Nymphe, die sich Hades tapfer in den Weg stellte und aus Gram über ihr Scheitern zur Quelle geworden sei, deren Herrin sie zuvor war (Metamorphosen 5, 413–437). Die Quelle Kyane wurde daher auch als einer der Übergänge von der Ober- in die Unterwelt angesehen. 

Entführung durch Hades

Die bekannteste Quelle zum Raub der Kore/Persephone ist die homerische Hymne an Demeter. Ihr zufolge pflückte Kore gemeinsam mit den Töchtern des Okeanos und anderen Göttinen Blumen. Um die Jungfrau anzulocken, die Hades sich von seinem Bruder als Ehefrau erbeten hatte, ließ er eine schöne, duftende Narzisse entspringen. Gerade als Kore die Hände nach der wundersamen Blume ausstreckte, preschte Hades mit einem Pferdegespann aus der Tiefe der Unterwelt heran, zog sie auf seinen Wagen und nahm sie – ihre Hilferufe ignorierend – mit in sein Reich. Nur Hekate und Helios waren Zeugen des Raubs. Zeus selbst und auch Demeter hörten das Flehen ihrer Tochter zunächst nicht. 

So fuhr mit der Geraubten im Einverständnis mit Zeus sein Bruder, der mächtige Unterweltsgott und Herrscher der Tiefe | mit den unsterblichen Rossen davon, der Sprössling des Kronos. | Zwar solange die Jungfrau noch konnte die Sterne am Himmel | schauen sowie die schäumenden Wellen des fischreichen Meeres,| auch die Strahlen der Sonne, glaubte sie, bald ihre Mutter | wiederzusehn und die anderen ewig lebenden Götter: | Hoffnung erhob ihr Gemüt, so tief sie verletzt war im Herzen.

- Hom. H2, 30–37. 

Schließlich begibt sich Demeter auf die Suche nach ihrer verschwundenen Tochter, doch niemand will ihr Auskunft über deren Verbleib geben. Erst nach neun Tagen erbarmt sich die Göttin Hekate und teilt der verzweifelten Mutter das Schicksal Kores mit. Gemeinsam machen die beiden Göttinnen sich auf den Weg zu Helios, dem Herrn der Sonne. Dieser verrät ihnen, dass Zeus seine Tochter dem Hades als Ehefrau versprach. Doch Demeter lässt sich auch von seinem Hinweis, dass ihr neuer Schwiegersohn als König über ein drittel der Welt nicht zu verachten sei, nicht beruhigen. Sie sagt sich vom Olymp los und lebt eine Weile unerkannt unter den Menschen. Ihr Weg führt sie unter anderem nach Eleusis, wo sie später im wichtigsten planhellenischen Kult der Mysterien von Eleusis verehrt wurde. 

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Das Eingreifen des Zeus 

In ihrem Streik vernachlässigt Demeter ihre Pflichten und lässt keine Feldfrüchte mehr gedeihen, was zu Hungersnöten unter den Menschen führt. Schließlich sieht Zeus sich genötigt einzuschreiten und sendet nach und nach alle Götter mit Geschenken und Ehrungen zu Demeter. Diese bleibt aber eisern und schwört keine Rückkehr auf den Olymp, bis sie ihre Tochter zurückbekäme. Also schickt Zeus Hermes in die Unterwelt, um Hades die Situation zu schildern. 

Hades, schwarzhaariger Herr der abgeschiedenen Seelen, Zeus, der Vater, befiehlt dir, die edle Persephoneia | aus des Erebos Schlund heraufzuführen zur Mutter, | dass sie mit eigenen Augen sie sehe und nicht länger zürne gegen die ewig Unsterblichen – denn sie führt Böses im Schilde […] | So sprach er. Aber der Herrscher der Unterwelt Aïdoneus | lächelte bloß und entgegnete nichts auf des Zeus strenge Weisung. | Vielmehr, er wandte sich nun an die kluge Persephoneia: | „Geh doch, Persephone, zur dunkelgewandeten Mutter, fröhlichen Herzens und zuversichtlichen, heitern Gemütes!“

– Hom. H2, 347–361.

Allerdings entließ Hades seine Braut nicht aus reiner Herzensgüte in die Oberwelt: Bevor sie an Hermes' Seite den Wagen des Hades bestieg, gab er ihr Granatapfelkerne zu essen. Durch diesen Zauber verhinderte er, dass Persephone die Unterwelt für immer verließ. So kam es, dass Persephone zwei Drittel des Jahres bei den olympischen Göttern und ihrer Mutter verbringt, ein Drittel des Jahres aber in der Unterwelt, wo Hekate ihr als Kammerzofe dient.

Als Gattin des Hades trägt Kore den Namen Persephone und wurde besonders in Lokroi Epizephyrioi auch mit ihm zusammen verehrt. In dieser Rolle tritt sie auch als Beschützerin der Ehe, der Frauen und der Kinder in Erscheinung. Als Herrin (Δέσποινα) der Unterwelt wurde sie mit dem Leben nach dem Tod verbunden, besaß aber auch einen furchteinflößenden Aspekt. Hesiod beschreibt sie auch als 'die Schreckliche' (ἐπαινῆς) – denn jeder Mensch kam irgendwann in ihre Gewalt.

Im Gegensatz zu seinem Bruder Zeus, der in de Mythologie als notorischer Fremdgänger verschrieen ist, scheint Hades sich jedoch als treuer Ehemann gezeigt zu haben. Nur in späteren Überlieferungen bei Starben und Ovid findet sich die Nymphe Minthe als seine Geliebte, die zur Strafe von Persephone in eine Minze verwandelt worden sei.

"Götter ohne Manieren" von Marie Phillips

Eine junge Frau namens Alice findet einen Job als Putzfrau in einer Londoner Wohnung. Sie ahnt nicht, dass die Mieter griechische Götter sind. Der notorische Schwerenöter Apollon verliebt sich in Alice, aber als er herausfindet, dass ihr Herz einem jungen Mann namens Neil gehört, bringt er Zeus dazu, sie mit einem Blitz zu töten.

Apollon fühlt sich schuldig und versucht, sich bei Neil zu entschuldigen, verdunkelt jedoch im Zuge eines Wutausbruchs die Sonne. In diesem Moment verliert Apollon seine Energie und stirbt, so dass die Welt ohne Sonne dasteht. Neil steigt in den Hades hinab, um die Seelen von Alice und Apollon zu suchen, seine Geliebte wiederzubeleben und die Welt zu retten.

Mein Geheimtipp für euch ist der Fantasyroman "Götter ohne Manieren" von Marie Philipps. Apollon ist auch hier einer der Hauptcharaktere des Buches und ganz der mythologischen Vorlage gemäß erweist sich seine Liebe zur Damenwelt als fatal. Zudem gibt es einen obligatorischen Ausflug in die Unterwelt à la "Orpheus und Eurydike".

Grandios ist die Art und Weise, wie die Göttinnen und Götter des Olymp ins 21. Jahrhundert versetzt werden: Aphrodite etwa jobbt für ein Erotik-Callcenter, Artemis, Göttin der Jagd, ist Hauptberufliche Dog-Walkerin und Apollon moderiert eine drittklassige Fernsehshow. Da sind schmerzende Lachmuskeln vorprogrammiert!

"A Touch of Darkness" von Scarlett St. Clair

Seit Persephone ein kleines Mädchen war, welken Blumen unter ihrer Berührung – ein schlechtes Omen für die vermeintliche Göttin des Frühlings. Nachdem sie nach Neu-Athen gezogen ist, hofft sie, als sterbliche Journalistin getarnt ein bescheidenes Leben führen zu können.

Hades, der Gott der Toten, hat in der Welt der Sterblichen ein Glücksspiel-Imperium aufgebaut.

Nach einer zufälligen Begegnung der Beiden findet sich Persephone in einem Vertrag mit dem Totengott wieder, dessen Bedingungen unmöglich zu erfüllen sind: Persephone soll Leben in der Unterwelt erschaffen oder ihre Freiheit für immer verlieren. Während sie darum kämpft, ihre Unabhängigkeit zurückzuerlangen wächst jedoch ihre Liebe zu Hades – und die ist verboten.

Aktuell sind Neuerzählungen des Hades und Persephone-Mythos stark im Kommen. Allein in den letzten zwei Jahren erschienen mit der "A Touch of Darkness"-Reihe und "Neon Gods" zwei sehr gehypte Fantasyadaptionen des mythologische Stoffs. Was bis heute fasziniert, sind ohne Frage das Motiv der 'verbotenen Liebe' und  Neuinterpretationen der Geschichte um den vermeintlichen 'Raub' Persephones.

"A Touch of Darkness" kann vorallem mit romantischer Spannung und gut ausgearbeiteten Charakteren punkten. Besonders Freund*innen des Dark Romance Genres dürften hier auf ihre Kosten kommen.

"Percy Jackson" von Rick Riordan

Percy kann es nicht fassen: Sein verschwundener Vater ist der Meeresgott Poseidon! Endlich versteht Percy, warum er ständig von irgendwelchen gruseligen Monstern aus der griechischen Mythologie verfolgt wird. Zum Glück findet er in Camp Half-Blood treue Freunde: Annabeth, die Tochter der Athene; Grover, den Satyr und Tyson, den Zyklopen. Diese drei begleiten ihn bei seinen Abenteuern im Kampf um den Olymp – fünf unfassbar spannende Bände lang!

Zur„Percy Jackson“-Reihe ist nicht viel zu sagen: Jeder kennt sie, viele lieben sie – mich eingeschlossen. Rick Riordan ist bekannt für seine Mythologieadaptionen im Jugendroman.

Nicht nur die „Percy Jackson“-Bücher, sondern auch seine „Helden des Olymp“-Reihe, die an die römische Mythologie angelehnt ist, die "Kane-Chroniken", in denen er sich der ägyptischen Götterwelt annähert und auch die "Magnus Chase"-Reihe, in der man es mit dem nordischen Pantheon zu tun bekommt, erfreuen sich großer Beliebtheit. Zu empfehlen sind übrigens auch die „Abenteuer des Apollo“.

"Fluch der Aprhodite" von Marah Woolf

Von Zeus aus Mytikas, der Heimat der Götter, auf die Erde verbannt, soll Apollon, der griechische Gott des Lichts, ausgerechnet mit Aphrodites Hilfe den Fluch brechen, den sie ihm als Strafe für die Niederlage der Trojaner im Krieg um ihre Stadt auferlegt hatte. Jenen Fluch, der es ihm seit Jahrtausenden verwehrt, sich neu zu verlieben.  

Nun sieht Apollon sich gezwungen, sich mit dem Dating des 21. Jahrhunderts vertraut machen: Ein Tinder-Account, Liebesromane und zweifelhafte Ratschläge seiner Freunde sollen ihm dabei helfen, das Herz eines Mädchens zu gewinnen. Und als wäre das nicht schon genug der Schwierigkeiten, tauchen auch noch uralte Feinde auf, die ihm die Rückkehr verwehren wollen.

Marah Woolf ist eine der erfolgreichsten Selfpublisherinnen Deutschlands. In ihrem Roman „Fluch der Aphrodite“ (der übrigens das Sequel zur "Götterfunke"-Reihe ist) gelingt es ihr, die griechische Mythologie und Götterwelt mit viel Charme und Witz zu verarbeiten.

Ihre Hauptfigur ist Apollon – der mir als ein absoluter Autor*innenliebling erscheint und in zahlreichen Adaptionen griechischer Mythen auftritt (nicht zuletzt aufgrund seines wahrlich sagenhaften Frauenverschleißes). Persönlich gefällt mir der Rückgriff auf den Trojanischen Krieg als Wurzel für Apollons Fluch sehr gut. Ein gelungenes Lesevergnügen für Liebhaber*innen des Jugendfantasyromans.

"Lore" von Alexandra bracken

Seit Jahrhunderten bestraft Zeus neun abtrünnig gewordene Götter mit einem Agon, das sie für eine Woche sterblich macht und sie der Gnade derer aussetzt, die Jagd auf sie machen, um sich ihre Kräfte anzueignen.

Nach der sadistischen Ermordung ihrer Familie durch eine rivalisierende Blutlinie entkommt Lore dem Agon und schwört, sich für das Opfer ihrer Eltern zu revanchieren, indem sie nur eines tut: überleben. Seit sieben Jahren verdrängt sie das Verlangen nach an Rache an dem Mann, der für den Mord an ihren Eltern verantwortlich ist, einem Mann namens Wrath, der unvorstellbare Macht erlangt hat.

Außer für eine Woche, alle sieben Jahre ... Als Lore in der ersten Nacht des Agon nach Hause kommt und Athene schwer verwundet vor ihrer Tür findet, bietet die Göttin ihr ein Bündnis an. Doch als die Welt unter Wraths Macht erzittert gerät Lores Entscheidung, ihr Schicksal mit dem von Athena zu verbinden.

In meiner Rezension zu "Lore" habe ich schon ausgiebig von diesem Buch geschwärmt. Leider gibt es immer noch keine deutschsprachige Ausgabe, aber ich hoffe doch sehr, dass die nicht mehr lang auf sich warten lässt!

Ein hervorragend recherchiertes Jugendbuch, das in die Welt griechischer Helden und Götter entführt, und sie in die heutige Zeit holt. Eine packende Story über Schicksal, Vergeltung und Liebe, gespickt mit zahllosen klassischen Motiven. Absolute Leseempfehlung von mir!

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Viktoria Groos hat Geschichte und Kulturwissenschaften studiert und begeistert sich seit jeher für Mythologien aus aller Welt. In ihren Fantasy-Schreibprojekten lässt sie diese Begeisterung spürbar werden und verbindet sie mit einer Prise Romantik.