Die griechischen Flüsse der Unterwelt – die 5 Flüsse im Hades

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October 29, 2023
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Viktoria groos

In diesem Post stelle ich euch die 5 Totenflüsse der griechischen Unterwelt vor: Acheron und Styx sind die bekanntesten, daneben gibt es noch Phlegethon, Lethe und Kokytos. Ihr erfahrt alles über ihre Herkunft, Symbolik und Rolle als Gottheiten oder Personifikationen. 

Eine beliebte Darstellung der Flüsse der Unterwelt: Verlorene Seelen, die versuchen, aus dem Fluss zu kommen.
Eine beliebte Darstellung der Flüsse der Unterwelt: Verlorene Seelen, die versuchen, aus dem Fluss zu kommen.

Die Flüsse der Unterwelt in der griechischen Mythologie

  • Acheron ("Der schwarze Fluss")
  • Styx ("Die Schwurzeugin der Götter")
  • Phlegethon ("Der Flammende")
  • Lethe ("Der Fluss des Vergessens")
  • Kokytos ("Der Fluss des Wehklagens")

Die großen Totenflüsse im Hades: Acheron und Styx

Schon Homer beschreibt in seinem Epos Odyssee die griechischen Unterweltflüsse – die genauen Beschreibungen unterscheiden sich aber von Autor zu Autor. Am bekanntesten sind die "großen" Ströme: Acheron und Styx.

Selbst aber nimm deinen Weg zu des Hades modriger Stätte
Ströme sind dort: Der Kokytos, er kommt von den Wassern der Styx
Dann Pyriphlegethon; beide münden im Acheron. Auch ein
Felsen ist dort, woran sich die tosenden Flüsse vereinen.
Hier dann, du Held, so ist mein Befehl, schleich nahe heran dich.
Wirf eine Grube dort aus, eine Elle nach Länge und Breite,
Schütte dann rund um sie eine Spende für alle die Toten.

– Homer, Odyssee 10,513

Neben ihrer Fluss-Form können Acheron, Styx und die anderen Totenflüsse aber auch als Gottheiten, beziehungsweise als Personifikationen und somit Herrscher*innen über ihre jeweiligen Ströme angesehen werden. Als solche haben sie einen festen Platz in der Mythologie.

Die Flüsse existieren jedoch nicht nur im mythischen Raum: Acheron, Styx und Kokytos fließen bis heute als reale Ströme oberirdisch durch Griechenland. Besonders beliebt bei Tourist*innen ist das Quellgebiet des Acheron als vermeintlicher Eingang zur Unterwelt.

Hades wird auf dem Acheron in die Unterwelt gelenkt. Disney's Herkules
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Acheron, der Fluss der Qualen

Acheron (Ἀχέρων) ist laut Aischylos der Grenzfluss zur Unterwelt, der vom Fährmann Charon überquert wird. Daher wird sein Name oft auch als Synonym zur Unterwelt verwendet. Überdies ist er unter den Bezeichnungen „Fluss des Leides“  und Μαυροπόταμος, also „schwarzer Fluss“, bekannt.

Seine genaue Topographie ist umstritten und in der Überlieferung häufig mit der des Flusses Styx verwoben. Laut dem griechischen Dichter Homer sammelt er die Wasser von Pyriphlegethon und Kokytos, bei Vergil ist er ein Nebenfluß des Kokytos. Anderen Überlieferungen zufolge fließt er als zweitgrößter Fluss der Welt entgegengesetzt zum Weltenstrom Okeanos in die Unterwelt und sein Wasser in den Acherusischen See, wo die Totenseelen ankommen.

Gelegentlich, wie auch in Vergils Aeneis, wird der Acheron als sumpfig bezeichnet. Aus diesem Werk stammt auch der berühmte Satz:
flectere si nequeo superos, Acheronta movebo
"Wenn ich den Willen des Himmels nicht biegen kann, werde ich die Hölle (Acheron) bewegen."

Doch segelt mit dem Wind der Klage, meine Freunde, und rudert um euer Haupt mit dem schnellen Schlag eurer Hände, um die Toten zu befördern, jenem Schlag, der das heilige, schwarz gekleidete Schiff mit den schlaffen Segeln immer über Acheron zu dem unsichtbaren Land bringt, in dem Apollo nicht wandelt, dem sonnenlosen Land, das alle Menschen aufnimmt.

– Aischylos, Sieben gegen Theben, 855–860

Der griechische Historiograph Herodot berichtet überdies von einem Totenorakel, das an seiner (oberirdischen) Mündung verortet gewesen sein soll.  Das sogenannte Nekromanteion kann bis heute besichtigt werden.

Herkunft

Da Acheron als Gott in Hesiods Theogonie nicht erwähnt wird, ist über seine Familie wenig bekannt. Die Idee, dass sein Vater Helios und die Mutter Gaia seien, stammt vom italienischen Gelehrten Natale Conti, der sie im 16. Jahrhundert in seiner Mythologia festhielt.
Acheron gilt als Vater des Dämons Askaphalos, der bezeugte, dass Persephone in der Unterwelt bereits vom Granatapfel gegessen habe und somit dem Hades gehöre. Als Mutter des Askaphalos werden entweder Gorgyra oder die Nymphe Orphne angegeben.

Die Seelen des Acheron von Adolf Hirémy-Hirschl
Die Seelen des Acheron von Adolf Hirémy-Hirschl via Wikimedia Commons.

Titanomachie

Ebenfalls bei Natale Conti findet sich die Angabe, Acheron sei von Zeus in die Unterwelt verbannt worden, als Strafe dafür, dass er den gegen die olympischen Götter kämpfenden Titanen Wasser gegeben habe.

Die Schwurzeugin der Götter - Styx

Styx (Στύξ) ist ein Fluss der Unterwelt und gleichzeitig die wichtigste Schwurzeugin der olympischen Götter. Ihr Name leitet sich vom altgriechischen στύγειν ab, was so viel bedeutet wie "verabscheuen", "fürchten", "meiden". Homer bezeichnet sie in seiner Ilias ausschließlich als Στυγὸς ὕδωρ („Wasser des Grausens“).
Laut einigen Überlieferungen windet der Fluss sich neunmal um das Reich des Hades und teilt sich in mehrere Arme, unter anderem den Kokytos.

Herkunft

Styx ist nicht nur ein Fluss sondern gleichzeitig dessen Verkörperung. Laut Hesiod ist sie Tochter des Weltenflusses Okeanos und der Thetys. Als älteste der sogenannten Okeaniden, der 3000 Okeanostöchter, heiratet sie Pallas und gebiert ihm mehrere Kinder, darunter Zelos („das eifrige Streben“), Bia („die Gewalt“), Kratos („die Kraft“) und Nike („der Sieg“). Ihre Kinder sind laut Hesiod die ständigen Begleiter des Zeus.

Titanomachie

Als Zeus seinen Vater Kronos überwerfen will und damit einen langjährigen Krieg der Olympier gegen die Titanen lostritt, ist Styx eine der ersten, die sich auf die Seite des Göttervaters schlägt:

Wer aber von Kronos weder Ehre noch Vorrecht erielt, werde, wie’s sich gebühre, Ehre und Vorrecht erlangen. Da folgte die unvergängliche Styx dem Rat ihres Vaters und kam als erste mit ihren Kindern zum Olympos. Zeus aber verlieh ihr Ehre und Rang und schenkte ihr herrliche Gaben. Bei ihr nämlich, musste der große Göttereid geschworen werden, und ihre Kinder sollten alle Tage bei ihm wohnen.

–      Hesiod, Theogonie 395–401

Mit ihrer Hilfe, und der der Hekatoncheires („Hunderthänder“), gelingt es Zeus schließlich die Titanen zu bezwingen.
Styx‘ Wohnort wird im Hades verortet. Es heißt, sie besitze ein berühmtes Haus, überdacht von mächtigen Felsen und gestützt von silbernen Säulen, die bis zum Himmel reichen.  

Symbolik

Zeus ist es auch, der Styx zur Schwurzeugin der Götter erhebt. Bricht Streit unter den Unsterblichen aus oder lügt einer der Bewohner des Olymps, schickt Zeus die Botin Iris aus, um das Wasser der Styx in einem goldenen Gefäß zu sammeln. Wer von den Unsterblichen das Wasser opfert und dabei falsch schwört, der verfällt laut Hesiod in eine totenähnliche Starre ohne Zugang zu Nektar und Ambrosia – den Speisen der Götter – und wird anschließend für neun Jahre vom Olymp und aus der Gesellschaft der Unsterblichen verbannt.

Das Wasser der Styx versiegt nie, wie es heißt, und galt in der Antike sowohl als Gift (Alexander der Große soll angeblich an Styxwasser gestorben sein) wie auch als Lebensspender. So wurde der Heros Achilles laut Statius, einem Autor aus dem ersten Jahrhundert n. Chr., von seiner Mutter in Styxwasser getaucht, um ihn unsterblich zu machen.

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Die anderen Flüsse im Hades

Phlegethon

Phlegeton, auch Pyriphlegethon (Πυριφλεγέθων ) genannt, bedeutet übersetzt „Feuerstrom“. Er ist einer der 5 Unterweltflüsse im Hades und mündet ebenso wie Kokytos in den Acheron. Informationen zur Topographie finden sich besonders bei Platon. Im Phaidon (113b–c) beschreibt der griechische Philosoph den Phlegethon als dritten Fluss, der sich unweit seiner Quelle in eine weite, mit einem gewaltigen Feuer brennende Gegend ergieße, wo er einen See bilde, größer als das Meer und siedend von Wasser und Schlamm. Von hier aus bewege er sich im Kreise herum an die Grenzen des Acherusischen Sees und fließe dann hinab in den Tartaros.

Angeblich, so Platon weiter, bliesen vom Phlegethon auch die „feuerspeienden Berge“, also Vulkane, die Lavaströme hinauf.

Auch Vergil schreibt in seiner Aeneis, dass der Phlegethon Feuer statt Wasser führe und die Unterweltburg umgebe. Vielleicht lässt sich dies mit der Praktik der Leichenverbrennung erklären.

Aber Aineias erblickt, wie er umsieht, unter dem Felsen
Links ein geräumiges Schloss mit dreifachen Mauern umgürtet,
Die ein reißender Strom mit wirbelnden Flammen umflutet
– Tartaros' Phlegethon ist's – und donnernde Felsen dahinwälzt.

– Vergil, Aeneis 547–550

Phlegeton dargestellt als Lavafluss
Phlegeton wird als ein heißer, flammender Fluss beschrieben. Photo by Tanya Grypachevskaya on Unsplash.

Symbolik

Vater- und Muttermörder verbüßen im Phlegeton ihre Strafe, bis sie ihre Opfer von ihrer Reue überzeugen können, wie antike Quellen berichten.
Dantes Inferno beschreibt den Phlegethon als Fluss aus Blut, der sich im siebten Höllenkreis befindet und die Seelen kocht. Hier befinden sich laut Dantes Ausführungen Mörder und Tyrannen, die zu ihren Lebzeiten das Blut ihrer Mitmenschen vergossen haben. Die Tiefe, in der jeder Sünder im Fluss stehen muss, wird durch den Grad der Gewalt bestimmt, die er im Leben verursacht hat.

In Senecas Tragödie Oedipus heißt es, der Phlegethon habe seinen Lauf geändert und sich mit der Styx und den sidonischen Strömen vermengt während die „Pest“ in Theben wütete. Um symbolisch zu verdeutlichen, wie der Tod in der Stadt umgeht, schreibt er: „Der dunkle Tod öffnet seine gierigen, klaffenden Kiefer weit und entfaltet alle seine Flügel, und der Bootsmann, der mit seinem geräumigen Boot den unruhigen Strom befährt, zäh und hart in seinem kräftigen Alter, kann seine Arme kaum zurückziehen, erschöpft vom ständigen Rudern, erschöpft vom Übersetzen der frischen Schar.“

Lethe

Lethe ist der Fluss des Vergessens. Das altgriechische Wort λήθη bedeutet wörtlich „Vergessen“, „Vergessenheit“ oder „Verborgenheit“ und ist verwandt mit dem Wort für „Wahrheit“, aletheia (ἀλήθεια), das wörtlich „Unvergessenheit“ oder „Unverborgenheit“ bedeutet.
Statius zufolge grenzte sie an das Elysium, die letzte Ruhestätte der Tugendhaften in der Unterwelt. Laut Ovid floss die Lethe durch die Höhle von Hypnos, dem Gott des Schlafes, wo ihr Rauschen Schläfrigkeit hervorrufen sollte.

Der Fluss Lethe soll sich neben dem Palast des Hades in der Unterwelt unter einer Zypresse befinden. Durch einen Trick bewirkte Orpheus, dass die Schatten der Verstorbenen aus der Mnemosyne (dem Teich der Erinnerung) trinken konnten, die sich unter einer Pappel befand. Eine orphische Inschrift, die zwischen dem zweiten und dritten Jahrhundert v. Chr. datiert wird, warnt die Leser, die Lethe zu meiden und stattdessen die Mnemosyne zu suchen.
Wer aus der Lethe trank, konnte seinen Durst nicht stillen und nahm oft mehr als nötig zu sich. Zudem heißt es, kein Gefäß könne ihre Wasser halten.

Herkunft

Überdies ist Lethe die Personifikation der Vergesslichkeit und laut Hesiod eine der Töchter der Eris („Zwietracht“).
Somit ist sie unter anderem die Schwester von

  • Ponos („Mühsal“)
  • Limos („Hunger“)
  • Algea („Schmerzen“)
  • Hysminai („Schlachten“)
  • Phonoi („Morde“)
  • Pseudea („Lügen“)
  • Dysnomia („Gesetzlosigkeit“)
  • Ate („Verderben“)
  • Horkos („Schwur“)
Die Seelen, für welche das Schicksal
Andere Leiber ersehn, sie wollen aus Lethes Gewässern
Sorgenvertreibenden Trank und lange Vergessenheit schlürfen. […]

– Vergil, Aeneis 713–715

Symbolik

Vergil zufolge müssen die Schatten der Verstorbenen aus der Lethe trinken, damit sie sich nicht an ihr früheres Leben erinnern und wiedergeboren werden können. Platons Republik erzählt außerdem von der Ankunft der Toten in einer unfruchtbaren Wüste, die „Ebene von Lethe“ genannt wird, durch die der Fluss Ameles („sorglos“) fließt. „Von diesem mussten sie alle eine bestimmte Menge trinken“, schrieb Platon, „und diejenigen, die nicht durch Weisheit gerettet wurden, tranken mehr als nötig war; und jeder, der trank, vergaß alles“.

Kokytos

Der Kokytos (Κωκυτός) ist auch als „Klagefluss“ bekannt. Laut Homer speist er sich aus der Styx und fließt zusammen mit dem Phlegethon in den Acheron. Bei Vergil ist der Acheron ein Nebenfluss des Kokytos. Gemäß der orphischen Tradition nimmt er die Seelen der Mörder auf und ergießt sich in den Tartaros.

Diejenigen aber, die heilbar sind, aber große Sünden begangen haben [...], die müssen in den Tartaros geworfen werden, und wenn sie ein Jahr dort gewesen sind, wirft die Welle sie hinaus, die Mörder über den Kokytos, die, die ihre Eltern geschändet haben, über den Pyriphlegethon. Und wenn sie von der Strömung in den See von Acheron gebracht werden, schreien sie und rufen diejenigen an, die sie erschlagen oder geschändet haben, und bitten und flehen sie an, gnädig zu sein [...].

–      Platon, Phaidon 113e–114b

Dass die Schatten der Seelen, die in der Unterwelt aus ihm trinken, sich ihres verlorenen Lebens bewusst werden und in Klagen ausbrechen, scheint eine moderne Interpretation zu sein und geht auf keine antiken Quellen zurück.

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"Götter ohne Manieren" von Marie Phillips

Eine junge Frau namens Alice findet einen Job als Putzfrau in einer Londoner Wohnung. Sie ahnt nicht, dass die Mieter griechische Götter sind. Der notorische Schwerenöter Apollon verliebt sich in Alice, aber als er herausfindet, dass ihr Herz einem jungen Mann namens Neil gehört, bringt er Zeus dazu, sie mit einem Blitz zu töten.

Apollon fühlt sich schuldig und versucht, sich bei Neil zu entschuldigen, verdunkelt jedoch im Zuge eines Wutausbruchs die Sonne. In diesem Moment verliert Apollon seine Energie und stirbt, so dass die Welt ohne Sonne dasteht. Neil steigt in den Hades hinab, um die Seelen von Alice und Apollon zu suchen, seine Geliebte wiederzubeleben und die Welt zu retten.

Mein Geheimtipp für euch ist der Fantasyroman "Götter ohne Manieren" von Marie Philipps. Apollon ist auch hier einer der Hauptcharaktere des Buches und ganz der mythologischen Vorlage gemäß erweist sich seine Liebe zur Damenwelt als fatal. Zudem gibt es einen obligatorischen Ausflug in die Unterwelt à la "Orpheus und Eurydike".

Grandios ist die Art und Weise, wie die Göttinnen und Götter des Olymp ins 21. Jahrhundert versetzt werden: Aphrodite etwa jobbt für ein Erotik-Callcenter, Artemis, Göttin der Jagd, ist Hauptberufliche Dog-Walkerin und Apollon moderiert eine drittklassige Fernsehshow. Da sind schmerzende Lachmuskeln vorprogrammiert!

"A Touch of Darkness" von Scarlett St. Clair

Seit Persephone ein kleines Mädchen war, welken Blumen unter ihrer Berührung – ein schlechtes Omen für die vermeintliche Göttin des Frühlings. Nachdem sie nach Neu-Athen gezogen ist, hofft sie, als sterbliche Journalistin getarnt ein bescheidenes Leben führen zu können.

Hades, der Gott der Toten, hat in der Welt der Sterblichen ein Glücksspiel-Imperium aufgebaut.

Nach einer zufälligen Begegnung der Beiden findet sich Persephone in einem Vertrag mit dem Totengott wieder, dessen Bedingungen unmöglich zu erfüllen sind: Persephone soll Leben in der Unterwelt erschaffen oder ihre Freiheit für immer verlieren. Während sie darum kämpft, ihre Unabhängigkeit zurückzuerlangen wächst jedoch ihre Liebe zu Hades – und die ist verboten.

Aktuell sind Neuerzählungen des Hades und Persephone-Mythos stark im Kommen. Allein in den letzten zwei Jahren erschienen mit der "A Touch of Darkness"-Reihe und "Neon Gods" zwei sehr gehypte Fantasyadaptionen des mythologische Stoffs. Was bis heute fasziniert, sind ohne Frage das Motiv der 'verbotenen Liebe' und  Neuinterpretationen der Geschichte um den vermeintlichen 'Raub' Persephones.

"A Touch of Darkness" kann vorallem mit romantischer Spannung und gut ausgearbeiteten Charakteren punkten. Besonders Freund*innen des Dark Romance Genres dürften hier auf ihre Kosten kommen.

"Percy Jackson" von Rick Riordan

Percy kann es nicht fassen: Sein verschwundener Vater ist der Meeresgott Poseidon! Endlich versteht Percy, warum er ständig von irgendwelchen gruseligen Monstern aus der griechischen Mythologie verfolgt wird. Zum Glück findet er in Camp Half-Blood treue Freunde: Annabeth, die Tochter der Athene; Grover, den Satyr und Tyson, den Zyklopen. Diese drei begleiten ihn bei seinen Abenteuern im Kampf um den Olymp – fünf unfassbar spannende Bände lang!

Zur„Percy Jackson“-Reihe ist nicht viel zu sagen: Jeder kennt sie, viele lieben sie – mich eingeschlossen. Rick Riordan ist bekannt für seine Mythologieadaptionen im Jugendroman.

Nicht nur die „Percy Jackson“-Bücher, sondern auch seine „Helden des Olymp“-Reihe, die an die römische Mythologie angelehnt ist, die "Kane-Chroniken", in denen er sich der ägyptischen Götterwelt annähert und auch die "Magnus Chase"-Reihe, in der man es mit dem nordischen Pantheon zu tun bekommt, erfreuen sich großer Beliebtheit. Zu empfehlen sind übrigens auch die „Abenteuer des Apollo“.

"Fluch der Aprhodite" von Marah Woolf

Von Zeus aus Mytikas, der Heimat der Götter, auf die Erde verbannt, soll Apollon, der griechische Gott des Lichts, ausgerechnet mit Aphrodites Hilfe den Fluch brechen, den sie ihm als Strafe für die Niederlage der Trojaner im Krieg um ihre Stadt auferlegt hatte. Jenen Fluch, der es ihm seit Jahrtausenden verwehrt, sich neu zu verlieben.  

Nun sieht Apollon sich gezwungen, sich mit dem Dating des 21. Jahrhunderts vertraut machen: Ein Tinder-Account, Liebesromane und zweifelhafte Ratschläge seiner Freunde sollen ihm dabei helfen, das Herz eines Mädchens zu gewinnen. Und als wäre das nicht schon genug der Schwierigkeiten, tauchen auch noch uralte Feinde auf, die ihm die Rückkehr verwehren wollen.

Marah Woolf ist eine der erfolgreichsten Selfpublisherinnen Deutschlands. In ihrem Roman „Fluch der Aphrodite“ (der übrigens das Sequel zur "Götterfunke"-Reihe ist) gelingt es ihr, die griechische Mythologie und Götterwelt mit viel Charme und Witz zu verarbeiten.

Ihre Hauptfigur ist Apollon – der mir als ein absoluter Autor*innenliebling erscheint und in zahlreichen Adaptionen griechischer Mythen auftritt (nicht zuletzt aufgrund seines wahrlich sagenhaften Frauenverschleißes). Persönlich gefällt mir der Rückgriff auf den Trojanischen Krieg als Wurzel für Apollons Fluch sehr gut. Ein gelungenes Lesevergnügen für Liebhaber*innen des Jugendfantasyromans.

"Lore" von Alexandra bracken

Seit Jahrhunderten bestraft Zeus neun abtrünnig gewordene Götter mit einem Agon, das sie für eine Woche sterblich macht und sie der Gnade derer aussetzt, die Jagd auf sie machen, um sich ihre Kräfte anzueignen.

Nach der sadistischen Ermordung ihrer Familie durch eine rivalisierende Blutlinie entkommt Lore dem Agon und schwört, sich für das Opfer ihrer Eltern zu revanchieren, indem sie nur eines tut: überleben. Seit sieben Jahren verdrängt sie das Verlangen nach an Rache an dem Mann, der für den Mord an ihren Eltern verantwortlich ist, einem Mann namens Wrath, der unvorstellbare Macht erlangt hat.

Außer für eine Woche, alle sieben Jahre ... Als Lore in der ersten Nacht des Agon nach Hause kommt und Athene schwer verwundet vor ihrer Tür findet, bietet die Göttin ihr ein Bündnis an. Doch als die Welt unter Wraths Macht erzittert gerät Lores Entscheidung, ihr Schicksal mit dem von Athena zu verbinden.

In meiner Rezension zu "Lore" habe ich schon ausgiebig von diesem Buch geschwärmt. Leider gibt es immer noch keine deutschsprachige Ausgabe, aber ich hoffe doch sehr, dass die nicht mehr lang auf sich warten lässt!

Ein hervorragend recherchiertes Jugendbuch, das in die Welt griechischer Helden und Götter entführt, und sie in die heutige Zeit holt. Eine packende Story über Schicksal, Vergeltung und Liebe, gespickt mit zahllosen klassischen Motiven. Absolute Leseempfehlung von mir!

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Viktoria Groos hat Geschichte und Kulturwissenschaften studiert und begeistert sich seit jeher für Mythologien aus aller Welt. In ihren Fantasy-Schreibprojekten lässt sie diese Begeisterung spürbar werden und verbindet sie mit einer Prise Romantik.